Häutung

  • Wewerka Pavillon, Münster, 2006
  • 2000 Liter Kleister, Gebäude: 10 x 20 m

Auf den Glasflächen lag zu Beginn der Ausstellung eine milchige, nur wenig transluzente, nahezu undurchsichtige Schicht. Das Material war handelsüblicher Tapetenkleister, dem durch Experimente eine transformierte Funktion zugewiesen wurde.
In den ersten zwei Phasen des Werkprozesses wurde zunächst flüssig, dann dick angerührter Kleister mit den Händen auf die Glaswände aufgebracht und grob verrieben bis die komplette Fläche überzogen war. Die Masse floss herunter, tropfte und begann anzutrocknen. In mehreren Arbeitsschritten wurde so eine unregelmäßige Schicht über die nächste gelegt. In der dritten, für Besucher sichtbaren Phase, diffundierte das Wasser aus dem Kleister – getrocknete Bereiche begannen sich allmählich von den Ecken der Scheiben aus abzulösen, die in der vierten Phase zur Raummitte hin bahnenweise abzublättern und so Stück für Stück die Sicht in und durch das Gebäude wieder freizugeben. Die gelöste Haut, die getrockneten Kleisterbahnen lagen geschrumpft, gerissen und gerollt auf dem Boden des Ausstellungsraumes. Die Gewichtung der bildhauerischen Arbeit verlagerte sich von der installativen Raumplastik zur Bodenskulptur.

Foto(s): Katrin Wegemann

Projekt